Lago di Molveno
Schon morgens beim Frühstück war die angekündigte Hitze deutlich spürbar. Aus diesem Grund starteten wir die geplante Ausfahrt bereits um 9:15 Uhr. Knapp 105 Km und ca. 1300 Hm sollten uns den heißen Tag versüssen 😉
Wir starteten durch Tramin, vorbei an den Brennereien Roner & Psenner, bevor wir wieder in die Obstplantagen abtauchten. Hinter Kurtinig folgten wir an diesem Tag der Autobahn mal rechts, mal links von uns, bevor wir nach 22 Km Mezzocorona durchquerten. Die Sonne brannte bereits erbarmungslos auf uns herab und es war Bullenwarm. Jenseits der 30 Grad hieß Trinken, Trinken, Trinken. Der lange Anstieg des Tages hinauf nach Fai de Paganella war bereits in Sichtweite, doch mussten wir vorher noch ein kurzes Stück über die Hauptstraße ins Val di Non.




Bisher war das Tempo sehr gemäßigt, hatte Bernie doch nur 1 Akku dabei und wollte in der flachen Anfahrt Strom sparen. Das Thema Akku sollte uns später wieder einholen. Der Anstieg begann: Knapp 15 Km und 900 Hm lagen vor uns. Unsere Hoffnung auf Schatten sollte sich nicht erfüllen, gab es zwar Bäume rechts und links des Aspaltbandes, jedochwar die Straße zu breit und der Sonnenstand zu schlecht für uns. Kurz nach Beginn rauschte eine junge Italienerin an uns vorbei. Die Jungs forderten mich auf, bei ihr mit zufahren, was ich auch tat. Die Poren gingen noch weiter auf, der Puls schnellte hoch und ich entschied mich nach einiger Zeit, das Mädel ziehen zu lassen. Später holte ich sie fast wieder ein, entschied mich dann aber, auf die Jungs zu warten. Danach ging es unter sengender Sonne weiter. Die Flaschen leerten sich sehr schnell, die Km zogen sich wie Kaugummi. Nach einer weiteren Pause unter schattenspendenden Bäume bissen wir auf die Zähne und erklommen Hm um Hm. Plötzlich tauchte am Wegesrand die Rettung auf. Ein Brunnen 🙂 Der wurde bereits von anderen Radfahrern belagert und direkt von mir angesteuert. Tat das kühle Nass gut. Wir tranken mehrere Trinkflaschen, um den Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen. Lediglich Bernie weigerte sich, Norovirus Panik. Alles zureden half nichts, er weigerte sich zu trinken. Was ich davon hielt, könnt ihr euch denken 😦






Nach der Brunnenpause war Fai schnell erreicht und genauso schnell durchfahren. Es ging weiter nach Andalo. Auf diesem Abschnitt gab es endlich auch mal Schatten, bevor wir dann in Richtung Lago di Molveno die Abfahrt genossen. Der erste Blick auf den See ist immer wieder Atemberaubend. Einfach herrlich. Wir rollten bis zum See, um dort eine längere Pause einzulegen. Bernie hatte Panik wenig seines Akku Ladestandes und stapfte direkt samt Rad mitten in ein Eiscafe. Verständlich das es dort für ihn keinen Strom gab und somit für uns keinen Platz. Er verstand die Welt nicht mehr und wieder mussten wir ihm klar machen, dass es so nicht geht. Letztlich fanden wir ein Plätzchen für Speis, Trank & Strom 😉 Die Snacks waren lecker, die Cola schmeckte, die schattigen Sitzplätze waren herrlich.
Am See und im Ort war es brechend voll. Die Lage und Kulisse ist aber auch wirklich einzig artig. Wir machten noch ein paar Fotos und rollten wieder los. Zunächst mussten wir wieder hoch nach Andalo. Knapp 4 Km und 160 Hm eigneten sich wunderbar, um die Muskeln wieder auf Temperatur zu bringen. Im Ort brach Bernie erneut in Panik aus. Er hatte nichts mehr zu trinken 😦 Wir schauten uns erstaunt an und fragten ihn, wieso er in der Pause nicht die Flasche aufgefüllt hatte. Die Antwort erspare ich euch. Jedenfalls wir ich ordentlich angepisst, war da aber nicht alleine. Als dann endlich auch dieses Problem erledigt war, konnte die lange Abfahrt ins Nonstal beginnen. Vorbei an den Sportstätten eröffnete sich im weiteren Verlauf ein tolles Panorama. Die Abfahrt war schnell und kurvenreich. So machte es wirklich Spaß.






Nach der Abfahrt rollten wir wieder gemeinsam in Richtung Etschtal Radweg, um den Bicigrill Faedo anzusteuern. Es sollte noch einmal Flüssigkeit nachgegossen werden. Hier begann dann wieder das typische Spiel mit Bernie und seinem Akku Ladestand. Er wurde wieder langsamer und kostete mich wieder Nerven. Der 2te Akku lag im Zimmer, warum auch immer. Es wird sein Geheimnis bleiben. Auch während der Pausen helfen die Ladevorgänge nicht wirklich, wenn man nicht ein leistungsfähiges Ladegerät besitzt. Aber das ist ein anderes Thema.
Die Getränke taten nochmals gut, der Schatten auch. Die abschließenden Kilometer wurden wieder zäh, der Grund ist bekannt. Monzi & ich hatten einen leichten Hals, zeigte sich Bernie in allen Belangen uneinsichtig. Leider auch was seine Gesundheit in Bezug auf Flüssigkeitsverlust angeht. Ich konnte ihm abends seinen körperlich schlechten Zustand ansehen.
Trotzdem kamen wir irgendwann wieder in Tramin an. 105 sonnendurchflutete Km lagen hinter uns. 8 Liter Flüssigkeit waren bei mir gefühlt noch immer zu wenig. Die Runde >Lago di Molveno< war trotz aller Widrigkeiten eine wirklich schöne Tour für Beine & Augen.
Am Abend sollte sich herausstellen, da es an diesem Tag auf der anderen Seeseite zu einer Bärenattacke auf eine Wanderin gekommen ist. Als wir das erfuhren, war es uns schon ein wenig mulmig. Allerdings ist die Region auch bekannt für die hohe Zahl an Bären.
Die Anfahrt mit Blick auf den See🥳👍, bleibende Erinnerung. Das Geschwitze auch😂
Definitiv
Aber auch der Stress mit Bernie wird nachwirken