Rund um Erftstadt

Letztes Wochende stand endlich mal wieder eine RTF an. Mensch, was ist das lange her. Meine letzte Teinahme an einer organisierten Veranstaltung stammt aus dem Jahr 2022. Ihr habt richtig gelesen. Am 28.05.22 bin ich den >Fleche Wallone< gefahren. Dann hat mich Corona mit all seinen langwierigen Auswirkungen erwischt. Aber das wisst ihr ja alles schon etwas länger.

Für die RTF in Erftstadt hatte sich Pit auch angekündigt, so dass wir gemeinsam zum Start gefahren sind. Ich war froh über seine Begleitung, standen doch 150 Km bis in die Eifel auf dem Programm. Für mich sollte es der erste echte Härtetest der Saison werden 🙂 Um es gleich vorweg zu sagen, es wurde noch härter!

Nachdem ich Pit abgeholt hatte, war die Anreise mit dem Töff genauso schnell erledigt, wie die Anmeldung per App. Das klappt wirklich prima und unkompliziert, und spart ganz nebenbei ordentlich Zeit vor dem Start. Einziges Manko war das falsche Eintragen meiner gefahren Km in die App. Vermutlich hat mich der Erftstadter Kollege einfach nur falsch verstanden 😉

Um kurz nach Acht rollten Pit und ich als Duo vom Schulhof und machten uns auf die ersten 30 flachen Km bis zur ersten Kontrolle in Embken. Über viele schöne Wirtschaftswege & Kreisstraßen verflogen die Km ziemlich schnell. Allerdings machte ich mir zwischenzeitlich beim Blick auf den Puls etwas Sorgen. Mir fehlte irgendwie die Lockerheit und auch die Beine fühlten sich viel zu hart an. An K1 wurde ordentlich gefuttert, dann folgte direkt der erste Anstieg des Tages. Es ging die nächsten 3 Km bezeichnenderweise hinauf nach Berg 🙂 Mensch, was lief das zäh. Erst 34 Km auf dem Edge, aber schon die ersten Ermüdungserscheinungen.

Das kann ja heiter werden

Ich versuchte so locker wie möglich weiter zu fahren. Zeichneten sich am Horizont bereits die bewaldeten Hügel der Eifel ab, suchte ich mit Blick auf die wundervolle Natur und prima Strecke nach positiven Momenten für mich. Hinter Nideggen folgte eine erste längere Abfahrt, auf der Pit mich gnadenlos abhängte. Er ist halt ein absoltuer Allrounder. Nicht nur hoch, sondern auch runter hat er es drauf. Bei mir lief es an jeder Welle zusehends schlechter. Die Abfahrten brauchte ich zur Erholung.

Folgten wir bis Heimbach der Rur, bogen wir am Ortsanfang rechts ab und hinein ich den langen Aufstieg zur Staumauer des Rurstausees und weiter hinauf bis nach Wolfgarten. Ein wirklich langer Anstieg, der mir deutlich aufzeigte, was ich durch Corona ebenfalls verloren hatte:

Die Kraftausdauer an langen Anstiegen

Gerade einmal etwas über 60 Km in den Beinen und aus diesen kommt nix mehr heraus. Für mich stand auf der Abfahrt nach Gemünd fest, alles was bergauf noch kommt so locker wie möglich zu fahren. Schließlich lagen noch 90 Km vor uns, gespickt mit weiteren Anstiegen. An K2 in Gemünd wurde wieder gefuttert, aber das Trinken habe ich etwas vernachlässigt. Das sollte sich später noch rächen. Leider.

Die nächsten Km entlang der Olef bis nach Schleiden waren zum Glück flach. Hier begann ich den nächsten Fehler. Mit etwas zu viel Druck fuhr ich meine Ablösungen an der Spitze, schaffte es aber nicht mehr, mich im Windschatten richtig zu erholen. An K2 wurde uns die Schleife als der schönste Streckenabschnitt angekündigt, was auch durchaus zutreffend war. Jedoch beinhaltete er auch zwei Anstiege. Ab Schleiden ging es hinauf nach Bronsfeld und weiter nach Harperscheid. Ich kroch hinauf, hatte ich doch die Info von K2 im Kopf, das es nach der Abfahrt ins Diefenbachtal ein echtes Schmankerl geben sollte. Mit bis zu 12% ging es knapp 1 Km hinauf nach Ettelscheid. Das Ding zog mir so richtig den Stecker. Was ein zäher Bursche 🙂

Danach wurde es zunächst wieder flacher, aber von Erholung war nicht mehr zu spüren. Auf der Abfahrt zurück nach Gemünd sah ich Pit wieder nur ausder Ferne. Beim zweiten Besuch der Kontrolle merkten wir mittlerweile deutlich, wie voll die Straßen mittlerweile waren. Wir waren echt froh, in den ersten Stunden die Straßen noch fast für uns gehabt zu haben 😉 Knapp 93 Km hatten wir mittlerweile in Beinen und alle relevanten Anstiege hinter uns. Ich redete mir ein, die verbleibenden knapp 60 Km auch noch gut überstehen zu können. Salztabletten sollten mir zusätzlich helfen und mich vor Krämpfen schützen. Wenn man aber wieder vergisst, genügend Füssigkeit zu sich zu nehmen, darf mich sich als Radsportler über die Folgen nicht wundern.

Zunächst lief es ganz ordentlich. Wir war nicht mehr als Duo unterwegs und so hatte ich die vage Hoffnung mit der Gruppe gut über die Runden zu kommen. So wieman mich kennt übernahm ich logischerweise meine Führungen, aber wieder etwas zu lang und etwas zu hart. Der schleichende Tod hatte bereits von mir Besitz ergriffen. Den Versuch das Tempo in einen Wohlfühlbereich zu lancieren wurde immer wieder torpediert. Bei den Versuchen die Gruppe dann zu halten, verschoss ich immer mehr Körner. Genauso wie an den immer wieder zu überfahrenden Bodenwellen. An einer solchen erwischte es mich dann. Erste Ansätze von Verkrampfungen und weg war die Gruppe. Zwar konnte ich den Anschluss nochmals herstellen, aber nicht von langer Dauer. So ging es über ein paar Km immer weiter. Kurz vor der letzten Kontrolle in Irresheim waren die Jungs endgültig weg.

An der letzten Kontrolle gab es 2 x Alkfrei Radler und jede Menge zu futtern. Gerne wäre ich noch auf der Bank sitzen geblieben, aber die letzten 27 Km warteten noch auf uns. Neben einem kleinen Verfahrer, versucht durch mich, verliefen die Km nach dem selben Schema. Irgendwann war ich wieder abgehängt, aber Pit sammelte mich wieder ein und zog mich bis zum Ziel nach Erftstadt.

Danke Pit

Im Ziel war ich total erschöpft, aber recht schnell wieder glücklich. So gequält hatte ich mich schon lange nicht mehr. Zum Glück hatte ich früh genug erkannt, dass die Marathon Teilnahme in dieser Saison falsch sein würde. Die 150 km Runde bei der RTF >Rund um Erftstadt< hat mir deutlich aufgezeigt, welche Defizite noch immer bei mir vorhanden sind. Gleichzeitig hat mir die Teilnahme aber auch gezeigt, wieviel Freude ich noch immer an solchen Veranstaltungen habe. Die Teilnahme am nächsten Wochende bei Limburgs Mooiste wird mich wieder vor eine große Herausforderung stellen. Aber diesesmal werde ich von Beginn an das Tempo drosseln und vor allen Dingen genug und rechtzeitig trinken.