1. Limburg Niederrhein Tour

Der Name der RTF des RSV Sturm03 Uedem klang sehr vielversprechend und lockte mich somit am frühen Morgen bereits aus den Federn. Neue Streckenführungen in die Region Groesbeek versprachen einen nicht ganz flachen Tag. Um 6:15 Uhr sass ich im Auto und machte mich auf den Weg. Da Pit & Bernie auf Malle weilen, wollte ich mich in irgendeiner Gruppe verstecken und die 150 Km Runde abspulen. So der Plan 😉

Um kurz nach 7 erreichte in den Startort und war entsetzt. Nicht wegen der gerade mal 3 Grad, nicht wegen des Windes, nein…….. es waren gerade mal 8 bis 10 Radsportler anwesend. Alles Einzelfahrer und somit wurde mir urplötzlich klar, dass bei diesen Vorraussetzungen eine Planänderung von Nöten sei. So machte ich mich zunächst mit einem Mitstreiter aus Bottrop auf den Weg. Für mich war klar, es würden heute nur die 122 Km werden. Die würden schon anstrengend genug. Durchschnittspuls 150 für den Tag sagt genug. Wahnsinn. Der Auftakt als Duo verlief sehr unrhythmisch. Bei jedem Führungswechsel rollte der Kollege mit Fullspeed an mir vorbei und sobald ich wieder im Windschatten hing, drosselte er das Tempo…… Irgendwie merkwürdig. Da aber nix anderes in Sicht war, blieb ich erst einmal bei ihm.

Die Strecke war echt ein Genuss. Viele sehr schöne Abschnitte abseits des Verkehrs, ließen ein etwas entspannteres Fahren zu, vor allem nach der Schocknachricht vom Tode Michele Scarponis am Samstag morgen. Dieser Stachel sass sehr tief bei mir, hatte ich ihn doch Freitag noch beim Rennen Tour of the Alps im TV verfolgt. Ohne Worte. Unmittelbar nach der ersten Kontrolle betraten wir niederländischen Boden und fuhren brav auf dem Radweg. In Ottersum waren auch viele Radsportler aus den Niederlanden unterwegs. Wie sich später herrausstellte, konnten sie die Strecken der RTF ab hier unter die Pneus nehmen. Eine prima Idee, wie ich finde.

Entlang des Reichswald wurde die Strecke etwas profilierter und urplötzlich folgte der Anstieg nach Grafwegen. Dieser tat schon ordentlich weh und oben angekommen bog ich auf die 122er Runde ab. Auf mich allein gestellt, rollte ich durch das Deutsch/Niederländische Grenzgebiet. Richtig tolle Gegend und die Uedemer hatten auch noch ein paar weitere Anstiege parat. So wurde mir nicht langweilig, denn ich hatte mit Wind und Kälte ja noch nicht genug zu tun. Die schnurgerade Anfahrt nach Kleve hatte so ganz nebenbei auch 3% Steigung, die man aber visuell gar nicht wahrnehmen konnte. Erst der Abzweig zum Aussichtsturm am Klever Berg verdeutlichte mit seinen 9% das Gefühl eines Berges. Aber das war nocht nicht alles. Nach kurzer Abfahrt ging es mit 13% hoch zur zweiten Verpflegung. Tolles Plätzchen für die Kontrolle. Hier traf ich dann endlich auf ein paar andere Radler. Ich beschloß nur kurz zu rasten und einem Trupp hinterher zu jagen, um endlich mal in den Genuß von Windschatten zu kommen. Dazu war aber erst einmal ein ordentliches Intervall von Nöten. Puls 170, Speed 36 brachten mit an den Trupp heran und es folgte die angestrebte Erholung. Leider nur für knapp 13 Km. Dann machten die Jungs ein Pinkelpäuschen und ich stapfte wieder alleine weiter. Entlang des Rheins in Richtung Emmerich stand der Wind günstig und es lief ganz ordentlich. Allerdings merkte ich schon ein wenig Müdigkeit in den Beinen. Es half aber nichts, ich musste weiter aufs Pedal drücken. Kurz vor Schloß Moyland, dem dritten Kontrollpunkt, kam ich noch mal für ein paar Km in den Genuß von Windschatten.

Da das Wetter immer mehr zuzog, machte ich wieder nur kurz Pause und machte mich wieder auf den Weg. Alleine. Und das blieb auch so. Mittlerweile 100 Km in den Beinen, gaben diese deutliche Signale. Schmerzhafte Signale. Zu allem Überfluss öffnte der Himmel auch noch die Schleusen. Ich war vollends bedient. Die letzten Km durch den Uedemer Bruch wurden zur Qual. Das 2 Km Schild sorgte kurzfristig für Glücksgefühle, die aber durch einen finalen Anstieg hinauf nach Uedem, genauso schnell wieder vergessen waren. Glücklich und zufrieden erreichte ich nach 122 Km das Ziel. Hier erfuhr ich dann, dass doch immerhin 150 Starter gelistet waren, was in mir die Hoffnung hegt, das es diese RTF auch im nächsten Jahr noch geben wird. Zu schön ist die Strecke und schließlich möchte ich den Teil durch Wyler, Beek und Berg En Dal auch noch erfahren. Top organisiert hat die heutige Tour des RSV Uedem richtig Spaß gemacht. Auch wenn es das Wetter nicht so gut mit uns meinte, würde ich gerne wiederkommen.

Die Daten: 122,01 Km, 4:17:58 h, Schnitt 28,4, Puls 150, Hm 478. 1. Limburg Niederrhein Tour