Auf Grand folgt Petit Ballon

Am Samstag war ich halbwegs wieder hergestellt. Zumindest fühlte es sich so an. Also gingen wir nach unserem Frühstück recht entspannt unsere Tour auf den Petit Ballon an. Wie sich später herrausstellen sollte, ist der Kleine gar nicht so Petit 🙂 Aber der Reihe nach.

Zunächst ging es die ersten Km flach aus Turckheim heraus. Aber bereits nach 3 Km verließen wir den am Tag zuvor entdeckten Radweg in Richtung Chateau du Hohlandsbourg. Der knapp 4,4 Km kange Anstieg mit etwas über 300 Hm entpuppte sich als angenehmer Rollerberg. Dennoch lief es bei Pit überhaupt nicht. Die Beine waren müde. Verständlich nach den ersten beiden Tagen. Bei mir lief es zwar geringfügig besser, aber alles andere als locker. Nur Fabian war genauso frisch wie an allen anderen Tagen 😉 Trotzdem erreichten wir alle den Passübergang und rollten auf der anderen Seite hinunter in die Weinberge. Wow. Was tat sich dort für ein tolles Panorama auf. Selbst die Kuppen des Schwarzwaldes waren nicht weit weg.

Bereits in Gueberschwihr war Schluß mit lustig. Der Edge sagte Rechts ab. Also ab in die sich auftürmenden Weinberge. Zunächst kurz, knackig, ruppig und steil, im weiteren Verlauf deutlich angenehmer, ging es die nächsten fast 11 Km hinauf auf den Col du Firstplan. Dieses mal von der Ostseite. Auch hier das identische Bild. Fabian entschwand in Windeseile unserem Sichtfeld. Der Kerl war echt gut drauf. Pit und meiner einer rollten nicht ganz so zügig den Anstieg hinauf. Mal ich vorne, mal Pit vorne, spulten wir Meter um Meter ab. Letztendlich kamen auch wir auf der Passhöhe an. Kurzer Schnack und ab ging die wilde Fahrt. Die Nordseite ist als Abfahrt wirklich ein Genuss. Wenn man den Verlauf etwas besser kennen würde, könnte man hier prima Speed aufnehmen. Bei uns war aber Vorsicht angesagt. Wir wollten keine unnötigen Risiken eingehen.

Nach wenigen Minuten war die Abfahrt Geschichte und das Val Dorsbach erreicht. Hier beginnt direkt der lange Anstieg zum Petit Ballon. Zunächst mit geringer Steigung entlang des Krebsbaches. In Wasserbourg, der letzte Ort im Tal, trauten wir drei unseren Augen nicht. Vor uns tat sich eine Rampe auf. 15 % Steigung, kein Schatten, müde Beine, schwacher Kopf, Kette links. Vor uns lagen noch knapp 8 Km Anstieg, ohne nenneswerte Erholungsphasen. Immer wieder 2stellige Steigungsprozente brachten zwar schnell Höhe, aber der Vortrieb ließ zu wünschen übrig. Trittfrequenz knapp über 40, einstelliger Speed, ein echter Kampf war entbrannt. Zumindest bei Pit und mir. Die Beine schmerzten, die Landschaft wurde immer schöner. Nach dem letzten bewaldeten Abschnitt tauchte unterhalb der Passhöhe die Auberge Kahlenwasen auf. Durch das Streckenstudium im Vorfeld wusste ich, das es ab hier fast geschafft war. Trotzdem kroch ich dem Ziel nur noch entgegen und erreichte wie üblich als dritter die Passhöhe. Was ein fieses Ding, war die einhellige Meinung. Nach den obligatorischen Fotos rollten wir zur Auberge zurück und gönnten uns eine ausgiebige Pause auf der Terasse. Pit und ich waren ziemlich angeknockt und überredeten Fabian, den weiteren Verlauf der Strecke abzukürzen. Die bisher 45 Km mit 1700 Hm forderten ihren Tribut. Fabian stimmte schweren Herzens zu.

Nach der Pause ging es über unruhigem Asphalt auf schmaler Straße hinunter nach Luttenbach. Hinter der La Fecht rollten wir auf den mir bekannten Radweg und rauschten die folgenden Km zurück nach Turckheim. Eine kurze Runde mit ordentlich giftigen Hm zwangen Pit und mich in die Knie. So kamen an diesem Tag nur knapp 72 Km und 1800 Hm zusammen. Trotzdem rollten wir zufrieden in den Innenhof unseres Quartieres zurück und leckten des restlichen Tag unsere Wunden……..

Firstplan & Petit Ballon