Carl Schurz RTF

Gestern war wieder RTF Tag. Es gab mehrere Veranstaltungen zur Auswahl, eine sogar fast vor der Haustür. Ich entschied mich aber gegen die Dumeklemmer RTF in Ratingen, da diese durch mein Trainingsrevier führte und ich Bock auf etwas Anderes hatte. So entschied ich mich für Erftstadt Liblar und die Carl Schurz Radtourenfahrt. Dort war ich 2012 das bisher einzige Mal am Start und nach Studium des damaligen Berichtes freute ich mich total auf den Start. Pit gab mir per WhatsApp den Tipp „Such dir eine schöne Gruppe“ mit auf den Weg, was bei Einzelstarts meinerseits immer das primäre Ziel ist. Aber wie 2012 klappte es auch in diesem Jahr nicht mit einem Trupp 😦

Nach dem Anmeldeprozedere fuhr ich mit zwei weiteren Teilnehmern los, die ich jedoch nach nicht mal einem Km am ersten Hügel im Ort direkt verlor. So rollte ich alleine recht flüssig durch Bliesheim und weiter über die L163. Blick auf den Puls, um nicht direkt zu überpacen. Trotzdem war das Tempo gar nicht so schlecht. In Groß Vernich wurde ich nach 10 Km am Bahnübergang gestoppt. Die Schranke ging unmittelbar vor mir herunter und führte zu einer längeren Zwangspause. „Da rollt ja vielleicht ein Troß heran“ war meine Hoffnung. Und tatsächlich hörte ich hinter mir mehrfach ein Ausklicken aus den Pedalen. Als wir wieder los durften, rollte ich an der vermeintlichen Spitze los. Knappe 2 Km Führungsarbeit, dann scheerte ich aus und ……. ein Mitfahrer war dabei. Er fuhr Gott sei Dank bereitwillig nach vorne und so fuhren wir zügig weiter. Perfektes Teamwork im 2 Km Rhythmus. Es machte ordentlich Spaß und die nächsten 20 km vergingen wie im Fluge. Nach dem Anstieg hinter Rheinbach erreichten wir die 1. Kontrolle, wo der Kollege vom Cycling Club Cologne weiterfuhr. Er war kein offizieller RTF Teilnehmer, sehr zu meinem Leidwesen. Ich könnte mir Getränk, Waffel und Bananen und machte mich nach nicht einmal 5 Minuten auf die Weiterfahrt. Natürlich alleine, mangels Mitfahrer. In den Ausläufern des Hohen Venn bei steten Auf und Ab rollte es ganz ordentlich. Ich konnte nach wir vor ein wenig Druck aufs Pedal bringen, nur hatte ich jetzt keinerlei Erholung mehr. Immer wieder überholte ich Teilnehmer, von denen jedoch niemand mitfuhr. Den Anstieg bei Billig spulte ich etwas verhaltener ab und versuchte mich ein wenig zu erholen. Trinken war angesagt. Nur um anschließend wieder Druck aufs Pedal zu erzeugen. Vorbei an Burg Zievel bog ich ins Rot und Bruchbachtal ab und sah plötzlich wieder den Kollegen aus Köln vor mir. Bei Überholvorgang gab es einen kurzen Klapps und schon hing er wieder hinten drin. Der Führungswechsel klappte auch im bekannten Rhythmus wieder. Alles bestens. An der Mauer von Mechernich musste ich kurz warten, nur um in Anschluß hinter ihm herjagen zu müssen. Das Tempo passte wieder und so jagten wir der 2ten Kontrolle in Glehn entgegen. Dort wiederholte sich das Spiel. Er fuhr weiter, ich bog ab. Zwei Bananen und 2 Becher Tee später saß ich wieder auf Gino und drückte den Anstieg aus dem Ort hinauf. Ich wusste, dass in wenigen Km der höchste Punkt der Strecke erreicht und es dann wieder aus dem Venn herausgehen würde. Ich biss auf die Zähne und hielt das Tempo bis zum besagten Abzweig. Es folgte eine längere Abfahrt über Berg bis kurz vor Bürvenich. Mitfahrer waren keine in Sicht, ergo spulte ich die nächsten Km komplett als Solist ab. Mit bis zu 42 Km/h flog ich über den Asphalt und hatte einen Heidenspaß. Die Kontrolle in Nemmenich war somit sehr schnell erreicht und mittlerweile über 82 Km auf dem Garmin. Hier fuhr bei meiner Ankunft gerade ein Grüppchen los, so daß ich mich entschloß, die Pause auch hier kurz zu gestalten.

Schneller als vermutet, holte und überholte ich die Truppe. Ihr könnt euch ja denken, kein Mitfahrer. Also wieder als Solist on Tour. Ich fand schnell meinen Rhythmus, auch wenn langsam die Beine anfingen, sich bemerkbar zu machen. Aber die letzten 20 Km wollte ich jetzt auch durchziehen. Zwischenzeitlich gesellte sich ein Überholter zu mir. Aber nur für eine Führung, dann missfiel mir sein Umgang mit mir im Schlepptau. Er schnibbelte ohne Rücksicht den Gegenverkehr, während ich lieber bremste. Beim nächsten Überholvorgang ging er nicht mehr mit, was ihm bei 38 Km/h vielleicht auch nicht so leicht viel. Oder es plagte ihn sein Gewissen. Wie dem auch sei, bolzte ich jetzt wieder solo dem Ziel entgegen. Die letzte Erhebung bei Km 100 in Bliesheim drückte ich mit viel Einsatz weg. Wohlwissend über die letzten 3 harmlosen Km bis nach Liblar. Nach 3:20 h Fahrzeit mit Schnitt 30,9 rollte ich zufrieden nach 103 Km auf den Schulhof und gönnte mir eine Cola plus Radler.

Auch die zweite Solofahrt in Liblar hat wieder ordentlich Spaß bereitet, was zu guter Letzt hauptsächlich an der schönen Strecke lag. Von meinen guten Beinen ganz zu schweigen 😉 Carl Schurz RTF