Urlaub Passe, Berglauf tut weh

So lautet das Fazit des Urlaubes in Mittenwald

Walchensee

Um es gleich vorweg zu sagen, es war eine wunderbare Woche, dir mir einmal mehr verdeutlicht hat, wie sehr ich das Laufen durch die Bergwelt mag. Auch wenn es für die ursprünglich geplanten, längeren Touren formtechnisch nicht gereicht hat, haben die beiden kürzeren Läufe einen Heidenspaß bereitet. Der dritte Lauf am letzten Freitag fiel der Kälte zum Opfer. Ich hatte einfach keine Lust bei knapp über 0 Grad auf den Lindenkopf hinauf zu laufen. Zu kalt, zu nasser Untergrund und somit zuviel Risiko für mich. Wird aber nächstes Jahr nachgeholt 😉

Bereits am Ankunftstag kämpfte sich die Sonne durch und so war ich mir mit Jasmin sehr schnell einig, dass es am nächsten Tag auf den Herzogstand gehen würde. Der Wetterbericht versprach Sonne und Wärme und sollte Recht behalten. Jasmin nutzte die Gondel, während ich den geplanten Lauf über den Heimgarten und Gratweg zum Herzogstand unter die Laufschuhe nahm. Da wir den letzten Platz auf dem Bergbahn Parkplatz bekamen und auch ringsherum alles voller Töffs war, schwante mir Böses als ich bereits auf den ersten 500 m Schlangenlinien laufen musste. Meine Befürchtungen wurden noch übertroffen. Ich habe in all den Jahren noch nie so viele Menschen auf einer Berghütte bzw. einem Wanderweg gesehen, wie am Herzogstand. Es war ehrlich gesagt abartig. Aber das großartige Panorama entschädigte mich für den Stress. Die GoPro habe ich aufgrund dieser Tatsache erst gar nicht aus dem Laufrucksack geholt. Ich hätte sowieso keine Ruhe zum Filmen gehabt.

Kochelsee und Gratweg

Somit war es von Beginn an ein Lauf unter erschwerten Bedingungen. Neben der langen Steigung, viel Verkehr auf schmalen Wegen. Keine günstige Konstellation, klappte aber Gott sei Dank ohne allzuviel Probleme. Der Großteil hat mir bereitwillig Platz gemacht und teilweise sogar noch motiviert. Da die Steigung hoch zum Heimgarten bereits nach 500 m begann, absovierte ich den größten Teil der Hm auf den ersten 5,7 Km. Von 918m hoch auf 1784m!!! Der immer schmaler und steiler werdende Pfad schlängtelte sich zunächst durch Wald. Durchsetzt mit Wurzeln, stark überhöhten Tritten und Steinen, waren aber auch laufbare Passagen dabei. Die zwischenzeitlich herrlichen Ausblicke auf das Karwendel und den Walchensee konnte ich immer nur kurz genießen, um nicht von gerade überholten Wanderern selber wieder überholt zu werden 😉 So schraubte ich mich Meter um Meter immer weiter den Berg hinauf und stand urplötzlich vor der Heimgartenhütte und dem sich dahinter anschließenden Gipfel. Was für ein geiles Panorama…… trotz der vielen Menschen…….

Von hier oben konnte ich den weiteren Verlauf des Weges über den Gratweg sehr gut überblicken, inclusive der Armeisenschar an Menschen. Ich nahm einen kurzen Schluck Wasser aus der Flask zu mir, lutschte ein Gel und weiter ging es. Der Grat begrüßte mich mit einem kurzen Downhill, den ich aber nicht wirklich genießen konnte. Zu voll, zuviele Hunde!! Trotzdem fand ich einen guten Rhythmus. Wann immer es mir möglich war, versuchte ich zu laufen. Die steilen kurzen Anstiege und Kletterpassagen ausgenommen, kam ich so prima voran. Links der Kochelsee, rechts der Walchensee mit der Soierngruppe und dem Karwendel, vor mir der Herzogstand näherte ich mich bei stetem Auf und Ab der Gipfelkanzel. Wie oben bereits geschrieben, wurde es hier richtig abartig. Der Blick vom Gipfel hinunter zu den Herzogstandhäusern brachte einen einzigen Lindwurm an Menschen hervor. Unfassbar. Trotzdem gelang es mir den Downhill zum Berggasthof größtenteils laufend zu bewältigen. Die meisten machten wieder bereitweillig Platz und selbst auf der proppevollen Terrasse fanden Jasmin und ich, ich hatte Jasmin genau am Eingang des Gasthofes getroffen, ein Päärchen, die mit den Worten „Wir haben sie den Berg hinauf joggen sehen, nehmen sie unseren Platz“uns ihre Plätze anboten!! Großartig. So fand der Lauf ein schönes Ende. Salztabletten unterdrückten den einsetzenden Oberschenkelkrampf und die Flüssigkeit musste sowieso eingenommen werden 🙂 Später ging es mit der Gondel wieder hinunter und eine wirklich aussichtsreiche Runde fand auf dem Parkplatz ihr Ende. Heimgarten und Herzogstand

Zwei Tage später sollte der nächste Lauf folgen. Das Wetter versprach wieder bombastisch zu werden. Aufgrund der leichten Müdigkeit in den Beinen entschied ich mich zu einer Runde über die Riedbergscharte und Ederkanzel. Ohne echten Gipfel, aber dafür wesentlich einsamer. Die GoPro hatte ich immer Zimmer liegen lassen und somit lief ich die ersten Km erst einmal flach dahin. Entlang der Isar wurden die Beine langsam besser und am Ende der Geisterklamm begann der Anstieg

Mittenwald

zur Scharte. Der breite Wanderweg änderte kurze Zeit später seinen Charakter und wurde ein sehr schmaler Pfad. Öfter musste ich umgefallenen Bäumen ausweichen oder diese überwinden. Sturmschäden wohin man auch sah. Vielleicht war das der Grund, dass ich auf dem gesamten Lauf sage und schreibe 2 Menschen gesehen habe. Das krasse Gegenteil zum Herzogstand. Ich genoss diesen Umstand von Anfang bis Ende. Der Anstieg war fordernd, trotzdem kam ich gut voran. Schneller als erwartet erreichte ich den Grenzpfosten an der Riedbergscharte und gönnte mir etwas Wasser. Kurze Info an Jasmin und ab ging es hinunter nach Leutasch Schanz. Der Downhill lief für meine Verhältnisse prima, die ersten Häuser tauchten nach kurzer Zeit bereits auf und nach etwas Erholung und Überquerung der Leutascher Ache folgte ein schöner Pfad in Richtung Ederkanzel. Das Berggasthaus liess ich aber rechts liegen, sollte doch von hier aus der finale Downhill nach Mittenwald folgen, wo mich Jasmin bereits bei Axel vom Cafe Obermarkt erwartete. Zwei Stück Kuchen plus Getränk waren die Belohnung für die zurückgelegten 11,45 Km. Auch der zwei Lauf hatte seinen Reiz. Komplett anders als der erste gab es nur Waldsequenzen, ohne Felspassagen. Dafür wie erwähnt die totale Einsamkeit. Riedbergscharte und Ederkanzel

Das Fazit der 2 Läufe bleibt trotz aller Schmerzen und Beschwerden äußerst positiv. Es war einfach wunderbar, auch wenn der Sonntag etwas überfüllt war. Die Landschaft hat mich für alle Unwägbarkeiten entschädigt. Auch bin ich mir sicher, den Herzogstand noch einmal zu erklimmen und das definitiv nicht an einem Sonntag 😉

Die nackten Zahlen der Läufe:

  • Herzogstand: 9,49 Km, 1190 Hm Uphill, 437 Hm Downhill, 150 Hf, 2:39:33 h, 16:48 min/km
  • Riedbergscharte: 11,55 Km, 717 Hm, 142 Hf, 2:09:21 h, 11:11 min/km

Alle weiteren Daten findet ihr wie immer bei einem Klick auf die roten Tourennamen weiter oben. Auch im nächsten Jahr wird es wieder einen Mittenwaldtrip geben. Die Berge rufen schon jetzt wieder nach mir. Es warten noch unzählige Touren auf mich 😉