Drei seriöse Tage

Das war mein Ziel für Mittwoch bis Freitag. Ein wenig an der Grundlage arbeiten, die ja in den letzten Monaten ordentlich gelitten hatte. Im Kopf schwebten mir 3, 4 und 5 Stunden Training auf Asphalt vor. Ich konnte das auch fast umsetzen, lediglich am Freitag änderte ich meinen Plan. Statt 5 Stunden Asphalt „gravelte“ ich 4 Stunden durch die Wälder. Somit kamen 11 statt 12 Stunden feinstes Training zusammen. Eine Grundlage auf der ich weiter aufbauen kann. Und das Beste daran: das Knie spielt mit 😉

Der Mittwoch gestaltete sich zu Beginn ein wenig schwierig. Fausto stellte sich stur und lockerte nach knapp 100m den Lenker 😦 Also Kehrtwende vollzogen und Claudio zum Straßentraining verdonnert. Klappte grundsätzlich ganz gut, auch wenn das Rad ein wenig schwerer und längst nicht so spritzig wie ein echter Straßenrenner ist. So machte ich mich etwas verspätet auf die anvisierte 3 Stunden Ausfahrt in den Rhein Kreis Neuss. Flach mit Blick auf den Puls kurbelte ich den Standardweg am ISS Dome vorbei und über die Kalkumer Schloßallee bis nach Kaiserswerth, wo ich den Rheindeich erreichte. Es lief ordentlich, wenn auch etwas träger, dank der dicken Pneus. Mit 46×21 rollte ich zur Flughafenbrücke, um auf die andere Rheinseite zu wechseln. Das drohende Hochwasser war bereits deutlich erkennbar. Auf der Westseite des Flusses ging es entspannt bis kurz vor den Krefelder Yachthafen. Hier wechselte ich vom Deich wieder auf die Straße und fuhr über Nierst und Ilverich bis Strümp, wo ich in Richtung Bösinghoven abbog. Über Feldwege erreichte ich Gellep-Stratum und näherte mich der Uerdinger Rheinbrücke, die mich letztlich wieder auf die richtige Rheinseite brachte. Das permanente Kurbeln sorgte mittlerweile für etwas Müdigkeit in den Beinen, aber noch passten alle Werte zusammen. Die Feldwege in Serm und Umgebung brachten mich zurück zur Kalkumer Schloßallee, von wo ich über den ISS Dome schließlich wieder Gerresheim erreichte. Die >Seriöse Rheinrunde< war nach knapp 80 Km und 3:11 h Fahrzeit absolviert und sorgte für ein wenig Müdigkeit in den Beinen. Claudio wird definitiv kein rassiges Straßenrad werden. Soll er aber auch nicht wirklich 😉

Donnerstag musste Gino zum ersten Mal in der Saison 2020 herhalten. Ich merkte direkt den Unterschied zum Vortrag. Direkte Rückmeldung beim Beschleunigen, agiles Fahrverhalten gaben mir direkte Informationen. Aber auch das Bremsverhalten konnte ich nun das erste Mal vergleichen. Und daliegt tatsächlich Claudio mit seinen Scheibenbremsen vorne. Auch wenn es mir schwerfällt es zugeben zu müssen: Scheibenbremsen sind Top!

Die Ausfahrt führte mich wieder in den Rhein Kreis Neuss. Diesmal aber zur Vollrather Höhe. Somit gestaltete ich die ersten 20 Km bis zur Flughafenbrücke identisch dem Vortag und nutze die gut 3/4 Stunde zum lockern der Muskulatur. Und das klappte so gut, dass ich nach der Rheinquerung beschloss nicht nur bis, sondern auch auf die Höhe zu fahren. Allerdings ruhig und mit Blick auf den Puls. Zunächst standen aber noch etliche Km Anfahrt an. Treu das Motto einhaltend rollte ich entspannt dahin. Büderich und den Stadtrand von Neuss brachte ich routiniert hinter mich und konnte anschließend die Fahrt ohne viel Verkehr richtig genießen. Heute wechselte der Gang zwischen 50×19 und 50×21, da das schnelle Kurbeln doch etwas schwerer fiel. Vor allen Dingen mit jedem Km spürte ich die aufkommende Müdigkeit. Doch blieb alles im Rahmen des Erwarteten. Hinter Hülchrath konnte ich das Tagesziel erstmals erkennen. Der Weg nach Barrenstein ist gekennzeichnet durch den Blick auf drei Kraftwerke und eben die Vollrather Höhe. In Allrath war es dann soweit. Ich rollte in den Anstieg und spulte diesen mit 34×21 flüssig hinauf. Zu meiner Überraschung klappte es recht ordentlich und auch der Druck aufs Knie machte keine Probleme. Oben war ich echt happy. Kurz ein Gel verzehrt und schon ging es gen Heimat. Bisher hatte ich knapp 63 Km und 2:30 h Fahrzeit auf dem Edge. Die 1,5 Stunden für die Rückfahrt vergingen wie im Flug. Ich wählte den Weg über Ramrath, Rosellerheide und Uedesheim zurück an den Rhein. Die Fleher Brücke brachte mich wieder auf die andere Rheinseite und in Himmelgeist hatte mich der aufkommende KfZ Verkehr wieder. Zum Schluß rollte ich gemächlich über Vennhausen nach Gerresheim. 102 Km und 4 Stunden Fahrzeit bleiben als Fazit für die Runde >Vollrather Höhe<, genauso wie meine müden Beine.

Für Freitag standen 5 Stunden Asphaltschrubben an, worauf ich aber nicht wirklich Lust hatte. Nach 2 Tagen war mir eher wieder nach ein wenig Gravel 😉 So fasste ich den Entschluss, dass 4 Stunden mit Claudio durch den Wald ausreichend sein sollten. Genauso setzte ich den Plan um. Ich wollte noch mal in den Broicher Wald und ein Stückchen weiter 😉 Zunächst ging es standardmäßig bis Haus Angermund. Von

dort rollte ich durch diverse Waldabschnitte bis zur 6 Seen Platte in Duisburg. Der Wambachsee wurde umrundet, der Entenfang war das nächste Ziel. Dieser wurde rechts liegen gelassen, die A3 überquert und dann ging es links ab, in teilweise unbekanntes Gelände. Dank der Karte auf dem Edge hielt ich mich zunächst überwiegend Richtung Nord oder Nord/Ost. Ein wirklich tolles Gebiet mit vielen weiteren Wegen, die noch erkundet werden wollen. Das steht schon mal definitiv fest. Ich selber fand mich plötzlich in Mülheim Uhlenhorst am Hockeystadion wieder. Für mich Zeichen die Richtung gen Süd zu ändern. Bevor ich Selbeck erreichte, drehte ich allerdings noch ein paar Kringel durch den Wald. Das Kurbeln fiel heute deutlich schwerer als die Tage zuvor. Aber auf dem unterschiedlichen Untergründen des Tages war es auch nicht weiter schlimm. Hauptsache die Kurbel wurde rhythmisch bewegt und das Ganze im Einklang mit dem Puls. Dieser wollte am dritten Tag sowieso nicht mehr so richtig in die Höhe, was mir verdeutlichte, dass ich Trainingstechnisch auf dem richtigen Weg bin. Zwischen Selbeck und Mintard rollte es über Asphalt, wo ich den Abschnitt ein wenig zur Erholung und Verpflegung nutzte. Oberhalb vom Esel verließ ich den glatten Untergrund und tauchte wieder im Wald ein. Ich verlängerte die Runde im Wald noch mit einer weiten Schleife, bevor ich am Haus im Haus in Ratingen in die Zivilisation zurückkehrte. Der Weg zurück nach Hause war dann nur noch Formsache. Ein letzter Kringel am Pillebach brachte auf der Runde >Graveln bis Uhlenhorst< eine zeitmäßige Punktlandung.

Als Fazit der drei Tage bleibt festzuhalten: es wird so langsam wieder. Der Formaufbau geht langsam voran und die RTF Saison rückt immer näher. Bis zum Start werden die Beine schon einigermaßen brauchbar sein. Schließlich bleiben noch ein paar Tage Zeit für ordentliche Ausfahrten. Auch gemeinsame Fahrten mit Pit und Fabian können allmählich wieder ins Auge gefasst werden. Müssen die Heizkisten halt ein wenig auf mich warten 😉 Jetzt heißt es erst einmal: Erholen und die Beine regenerieren.