Team Bussi in Nauders Tag 3 & 4
Nachdem am Samstag das Stilfser Joch bezwungen wurde, sollte auch am Sonntag das nächste Highlight abgestrampelt werden. Die Wetterprognosen versprachen zumindest bis zum frühen Nachmittag schönes Wetter.
Ofenpass
Mit müden Beinen kämpfte ich mich gleich zu Beginn in Richtung Reschenpass. Zum Glück nahm Fabian ein wenig Rücksicht und ich konnte erst einmal die Muskulatur ein wenig lockern. Schließlich standen 128 Km mit ca 2300 Hm vor uns. Den Etschtalradweg kannten wir ja bereits und so spulten wir routiniert und glücklicherweise mit wenig anderen Radlern die 28 Km bis Laatsch ab. Hier verliessen wir den Radweg und bogen ab in Richtung Schweiz. Genauer gesagt ins Val Müstair. Die nächsten 26 Km sollten uns hinauf auf den Ofenpass bringen. Zunächst gemählich ansteigend, dann über eine erste Steilstufe erreichten wir Taufers und kurz darauf den Grenzübergang von Italien in die Schweiz.
In der Schweiz angekommen stoppte uns in Müstair, bekannt durch das Benediktiner Kloster St. Johann, eine Baustelle. Genau richtig für den ein oder anderen Schluck aus den Pullen. In St. Maria rollten wir am Wirtshaus (Getränke Verweigerer) vom Vortag vorbei und füllten am Brunnen im Ort unsere Bidons wieder auf. Ab hier beginnt der offizielle Anstieg. Noch 13,5 Km und 774 Hm lagen vor uns. Fabian unterstützte mich mit all seinen Kräften und half mir dadurch Meter für Meter den Berg hinauf. Die Müdigkeit war längst aus den Beinen verschwunden, einzig die Schmerzen waren noch da 😉
Um uns herum wurde es immer einsamer, aber Landschaftlich immer schöner. Im Gegensatz zum Vortag war auch der Verkehr kaum spürbar. Hinter Tschierv beginnt dann der Kehrenteil mit 10 % Steigung. Durch Fabians konsequente Unterstützung rollte ich auch hier halbwegs gut hinauf und freute mich nach der letzten Rechtskurve über den Anblick des Passschildes. Ich war oben und absolut happy. Mein Kopf gaukelte mir vor, die nächsten 60 Km würde es überwiegend bergab gehen und die letzten 6 Km über die Norbertshöhe würde ich dann auch noch irgendwie schaffen.
Aber erst einmal gab es Gels, jede Menge Flüssigkeit und ein paar Fotos. Windweste an und ab ging die wilde Fahrt in Richtung Zernez. Leider war die Abfahrt nicht so ganz wie von mir gewünscht. Auf einer langen, etwas flacheren Passage rollte Fabian an mir vorbei und ich konnte sein Tempo nicht mitgehen. Meine Beine waren nicht in der Lage, den entsprechenden Gang wirkungsvoll zu treten. Ein wenig Panik machte sich breit, denn unter diesen Umständen könnte der Rückweg noch ziemlich lang werden. Auf dem nächsten steileren Abschnitt rollte es wieder besser und ich hatte Spaß. Aber in Punt la Drossa, wo der lange Tunnel nach Livigno abzweigt, ging es tatsächlich wieder bergan. Verwundert schauten wir uns an und ich kämpfte mich die nächsten 5,5 Km hinauf nach Ova Spin. Ein kleiner gemeiner Übergang vor dem finalen Downhill nach Zernez. Hier liess ich es noch mal etwas laufen, ohne jedoch volles Risiko zu gehen. Schließlich wollte ich mich noch weiterhin etwas erholen.
In Zernez waren wir in einem typischen Schweizer Dorf angekommen. Alles sauber und aufgeräumt, beschützt durch die Burg Wildenberg. Die nächsten 6 Km bis Susch lief es wieder etwas besser. Fabian bog ab in Richtung Flüela Pass und ich hatte meinen Rhythmus gefunden, um die nächsten Km durchs Engadin entlang des Inn abzuspulen. Leicht bergab, unterbrochen von dem ein oder anderen leichten Gegenanstieg, genoss ich die Fahrt. Die Bahnlinie zur Linken, der Inn zur Rechten spulte ich die 30 Km besser als erwartet ab. Tarasp, Scuols und Ramosch brachten mich zur Grenze nach Martina, wo der finale Anstieg zur Norbertshöhe begann. Noch einmal 6,5 Km bergan, die aber trotz der Müdigkeit einigermassen locker absolviert werden konnten. Den Abschluß der Runde verbrachte ich auf Fabian wartend in der Sonne auf der Terrasse sitzend. Er hatte mit dem Wetter etwas weniger Glück und wurde am Flüela vom Regen erwischt. Dennoch bleibt das Fazit der Runde >Ofenpass und Norbertshöhe< durchwegs positiv.
Rojen und Melag
Tag 4 begann mit wetterbedingt mit einwenig Verspätung. Die Straßen waren noch etwas Feucht und auch die Aussichten für den Tag waren eher bescheiden. So stand der Plan, einfach mal die Seitentäler am Reschensee unter die Lupe zu nehmen, sehr schnell. Aufgrund meiner Müdigkeit wollte ich sehen, was ging und Fabian sollte noch ein paar Km extra dranhängen. Machte er aber nicht 😉
Den Weg zum Reschensee kannten wir ja mittlerweile wie unsere Westentasche, aber nach Querung des Rojenbach bogen wir ab und begaben uns in den Anstieg hinauf zum Ort Rojen im gleichnamigen Tal. Auf 1969 m Höhe erwartet einen Natur, Natur und ein Gasthof. In völliger Abgeschiedenheit ein wahrer Genuss. Der Weg hinauf führt einen zunächst bei 8 – 10 % durch ein herrliches Waldgebiet mit Blick hinunter auf den Reschensee. Im weiteren Verlauf wird es etwas flacher und durch herrliche Almwiesen steuert man auf eine 15 % Rampe hin. Nicht lang, aber für einen Ruhetag eher kontraproduktiv. Der Rojenbach wird überquert, bevor die letzte bis 18 % steile Schlußrampe uns zum Berggasthof und Straßenende bringt. Das Panorama ist gigantisch, die Wolkenbewegungen am Himmel eher nicht.
Nach kurzen Fotostop geht es wieder bergab. Am Abzweig nach St. Valentin verlassen wir die bekannte Strecke und fahren auf ruppiger Straße oberhalb vom See bis kurz vor Vallatsch, wo wir wieder den Etschtalradweg erreichen. Nun geht es zurück nach Reschen und auf der Uferstraße bei starkem Verkehr bis Graun. Für einen Fotostop an der versunkenen Kirche ist es viel zu voll, so dass wir direkt ins Langtauferer Tal abzweigen. Schlagartig ist der Verkehr verschwunden und wir genießen wieder die Natur. Vor uns liegen 10 Km Antieg bis zum Talschluß in Melag. Auch dieses Tal ist wirklich wunderschön. Je weiter man hineinradelt, um so faszinierender wird die Aussicht. Bis auf ein paar kurze Abschnitte lässt sich der Anstieg prima hinaufkurbeln. Zur Belohnung gab es in Melag eine EPO Kaffee Cola Pause mit Blick auf kleine Gletscher. Super 🙂
DIe Fahrt nach Graun zurück war schnell absolviert, ebenso der Fotostop am See. Zur Belohnung wurden wir auf dem Weg zurück zum Radweg auch noch nass. Na prima. Fabian cancelte seine Weiterfahrt und so rollten wir zügig nach Nauders zurück. Ein nicht ganz ruhiger Ruhetag brachte uns 70 Km und knapp 1300 Hm. >Rojen und Melag<
Tag 5
Der letzte Tag begann mit Regen und Durchfall bei mir. Somit war das Thema 150 Km ins Martelltal schnell vom Tisch. Letztlich strichen wir die Segel und machten uns einen Tag früher auf den Heimweg. So hatten wir uns da zwar nicht vorgestellt, aber unter diesen Umständen war es die beste Entscheidung. Auf der Rückfahrt diskutierten wir schon die ein oder andere Option für 2021, immer mit Blick auf #fuckcorona.
Fazit
Für das Wetter konnten weder Fabian noch ich etwas und ich denke, wir haben für uns den richtigen Weg gefunden. Nauders als Standort ist grundsätzlich ok, auch wenn der Ort nicht wirklich viel zu bieten hat. Die geplanten Touren nach Norden hinaus, fielen neben dem Wetter auch den Baustellen zum Opfer, so dass sie auch gar nicht mehr diskutiert wurden. Der Stelvio ist ein echter Gigant, wenn auch stark überlaufen. Aber ich bin froh ihn gefahren zu haben. Der Ofenpass ist unspektakulär, aber dafür eher einsam. Die Seitentäler sind der Hammer und eine wirkliche Alternative.
Mal schauen was im nächsten Jahr so geht.
- Ofenpass
- Panorama Rojen
- Talschluss Maleg
- Pausen Clowns
- EPO
- Reschensee
..Auch hier Chapeau…auch wenn der Schluss nicht so toll war für Dich. Aber trotz allem saubere Leistung.. Das Stück EPO war eher etwas klein für geleistete Tour.. : -) LG.
Das Stück war an den Ruhetag angepasst 😂😂😂