Team Bussi in Nauders Tag 1 & 2
Und schon sind die Tage wieder Vergangenheit. Die schlechte Nachricht vorweg: Beim Schneiden, besser gesagt beim Komprimieren des Videos, ist das Programm abgeschmiert und hat alle einzelnen Sequenzen gelöscht 😦 Da ich zeitgleich die einzelnen Filmchen auf der Gopro bereits gelöscht hatte, wird es leider keinen Film geben. Das tut mir echt leid, zumal es wirklich großartige Sequenzen hatte.
Sehr sehr schade, aber das passiert mir in Zukunft nicht noch einmal.
Norbertshöhe im Regen
Nachts um 2 machten Fabian und ich uns auf den Weg nach Österreich. Aber schon die Hinfahrt hielt einige Überraschungen parat. Vollsperrung der A3 bei Lohmar und Sperrung des Fernpass bei Nassereith zwangen uns zur Improvisation und einigen Umwegen. Trotz der Probleme erreichten wir kurz nach 10 Uhr unseren Zielort Nauders. Nasse Straßen und bedeckter Himmel machten uns nicht viel Hoffnung. Nach einem kurzen Frühstück, einem kleinen Erkundungsspaziergang, sowie dem Bezug des Zimmers beschlossen wir dennoch, uns auf den Weg nach Samnaun zu machen.
Bereits nach 2 Km war die Norbertshöhe erklommen und wir machten uns auf die Abfahrt nach Martina ins Unterengadin. Leider erwischte uns schon hier der einsetzende Regen. Im Tal angekommen bogen wir rechts ab und standen kurz darauf vor Baustelle 1. Rote Ampel, Regen und Schotterstraße sind nicht die Kombination, die man bevorzugt. Wenige Meter weiter das identische Spiel. Rote Ampel, Regen und Schotterstraße 😉 Fabian und ich schauten uns an und beschlossen sofort: Umdrehen. Das macht so keinen Sinn und darauf hatten wie beide keinen Bock. Also rollten wir durch Baustelle 1 zurück und bogen an der Grenze wieder in Richtung Norbertshöhe ab. Begleitet vom Regen kurbelten wir die knapp 6 Km wieder den Berg hinauf, den wir kurz zuvor erst hinab geradelt waren. Trotz des Wetters hatte die Auffahrt ihre Reize. Oben angekommen rollten wir im Niesel durch Nauders hindurch auf den Radweg zum Reschenpass. Nass waren wir sowieso, also egal. Mit jedem Meter gen Italien wurde es trockener, so dass wir auch nach dem Passieren der Grenze noch weiter bis zum Reschensee fuhren. Der Radweg machte wirklich Spaß, trotzdem drehten wir am See und rollten zurück nach Nauders. Nach 32,5 Km mit 650 Hm beendeten wir die Ausfahrt nass und kalt. >Norbertshöhe im Regen<
Passo Stelvio
Der Samstag verhieß stabiles Wetter und somit war klar, wohin es uns verschlagen würde: zum Stilfser Joch 😉 Bei idealem Wetter (plus Wochenende) würden wir nicht alleine dort hinauf fahren, aber wir wollten das tolle Wetter nutzen. Zunächst ging es über den gestern erkundeten Radweg zum Reschensee. Voller als gestern, deutete sich bereits hier unsere Vermutung an. Wir sind nicht alleine. Über den Radweg entlang des Reschen und im späteren Verlauf des Haidersees ging es in Richtung Glurns. Hier sollten wir am Nachmittag aus dem Val Müstair wieder auf den Etschtal Radweg treffen. Zu diesem Zeitpunkt machte ich mir schon ein paar Sorgen um meine Beine. 20, 19 und 16% Gefälle hatten wir hinter uns gebracht und mussten diese am Nachmittag wieder zurück. Na prima 🙂
Wir folgten den Schildern immer weiter und erreichten nach 39 Km Prad. Der Startort des legendären Anstieges war erreicht. Kurze Gelpause und los gings. 24,6 Km mit 1844 Hm lagen vor uns. Zunächst ging es entlang des Suldenbaches. Leicht geschlängelter Straßenverlauf brachte uns nach Gomagoi und von dort mit noch humaner Steigung weiter entlang des Trafoier Baches. Bereits hier deutete sich an, was uns den gesamten Aufstieg begleiten sollte. Unmengen von KfZ und Motorrädern. Noch gelang es mir sie auszublenden, was aber im späteren Verlauf bei zunehmender Müdigkeit auch mir nicht mehr gelang. Fabian blieb zunächst noch in meiner Nähe und gemeinsam erreichten wir Kehre 48 und 47. Der Spaß begann. Kurz darauf machten wir in Trafoi einen Foto und Getränkestop. 1 min später ging es weiter und langsam entschwand Fabian aus meinen Augen. Kehre um Kehre ging es den Berg hinauf. In diesem bewaldeten Abschnitt eröffneten sich zwischendurch immer wieder großartige Aus, Tief und Rückblicke. Der Ortler zum Greifen nahe schwitze ich wie selten zuvor beim Radeln. Die Pullen am Rad neigten sich langsam dem Ende und ich war noch lange nicht oben. Mittlerweile hatte ich den Wald hinter mir gelassen und genoss das Hochgebirgspanorama. 20 Kehren hatte ich bereits erklommen, als langsam die Franzenshöhe auf 2188m Höhe ins Blickfeld rückte. Meine Rettung in Bezug auf Flüssigkeit. Kurze Zeit darauf steuerte ich die Terrasse an, bestellte 2 Liter Getränke und informierte Fabian per Whattsapp. 10 min später machte ich mich an die spektakulären letzten 6 Km. Meine Zuversicht erhielt einige Höhenmeter und Kehren später einen ordentlichen Dämpfer. Krampfansätze:-( In Kehre 17 ging dann nix mehr. Pause! Salztabletten rein, etwas Dehnen und vorsichtig weiter. Es gelang mir mittels Stretching während des Wiegetritts tatsächlich einigermaßen vorwärts zu kommen. So oft wie möglich lenkte ich mich durch das grandiose Panorama ab. Es war wirklich unfassbar schön. In Kehre 1 sah ich Fabian stehen und wusste, jetzt hast du es gleich geschafft. Der höchste Rummelplatz Europas war erreicht und machte seinem Namen alle Ehre. Salztabletten rein und bloß weg hier, waren wir uns einig. Die lange Abfahrt über den Umbrailpass hinab in die Schweiz stand. Unter dem Motto Safety First fuhren wir entspannt die 16 km hinunter.
Der Plan im Münstertal etwas zu trinken, machten wir ohne den Wirt. Beim Gespräch über Wasser entschied er sich, uns nicht zu bedienen. Er drehte sich mit den Worten „Schaut woanders wo ihr was bekommt“ um und ließ uns verdutzt zurück. Wir stiegen durstig wieder auf und rollten das Münstertal zurück nach Italien. In Mals fanden wir eine sehr schöne Trattoria mit den gewünschten Getränken. Was ein Gegensatz. Wir schütteten Unmengen in uns hinein, stand ja noch der steile Rückweg über den Radweg an. Mit stark schmerzenden Oberschenkeln stakste ich die einzelnen Rampen hinauf. Fabian tat sein Bestes und hat mich sicher und souverän zum Reschensee gebracht. Dann siegte die Euphorie und ich übernahm für die letzten Km wieder das Kommando. Ich holte alles raus was ging, auch wenn es für die Beine nicht die beste Idee war.
Das Stilfser Joch ist und bleibt trotz des enormen Verkehrs ein absolutes Highlight. Die Auffahrt ist mit seinem grandiosen Panorama ein absolutes Muss für jeden Radsportler und ich bin absolut happy, das wir uns dazu entschieden, das Wetter sinnvoll zu nutzen. >Stelvio<
- Ausblick vom Bella Vista
- Stelvio
- Kehre 27
- Franzenshöhe
- Letzten 6 Km
- Blick zurück
- Fabian
- Ziel in Sicht
- Bussi
- Kehre 1
- Verweigerer
- Mals
Geiles Ding👍🏔, nochmal Respekt dafür, ihr habt es gerockt🤘🤘. Das nimmt einem keiner mehr und das Stelvio-Trikot verdient, gekämpft bis zum Umfallen😊😎.
Da hast du vollkommen Recht, das wäre genau dein Ding gewesen 😜✌️
..Ihr seid die Besten für mich..Gratulation Euch.. Klasse Leistung trotz der Krise gerockt.. Sauber… LG und bleibt gesund
Danke. War echt ein Brett 🙄