Herner Frühlingsfahrt

In Herne stand ich ja schon öfter am Start, allerdings nie bei der Frühlingsfahrt im März. Eher Ende April beim Radmarathon. Somit war es nach all den Jahren tatsächlich eine Premiere für mich 😉

Um 08:30 Uhr rollte ich auf den Schulhof, der leider noch recht leer zu diesem Zeitpunkt war. Kein Wunder, zeigte das Thermometer „frühlingshafte“ 4 Grad. Also wie am letzten Wochenende 4 Lagen an und gut ist. Diesmal aber die Frühlingsmontur 🙂 Das einzige Grüppchen am Start war mir bestens bekannt und deshalb verzichtete ich auf das Warten. Das waren die Jungs, hinter denen Fabian und ich schon einmal beim Marathon hergehechelt sind. Also eine andere Liga, vor allen Dingen nach den letzten beiden Jahren.

So rollte ich gegen 8:50 Uhr alleine vom Schulhof und kurbelte mit Fausto auf dem kleinen Kettenblatt los. Anfänglich sorgten die vielen Ampeln für ein zwangsweise ruhiges Vorwärtskommen. Das passte mir auch gut in den Kram, hatte ich die Hoffnung auf ein Grüppchen noch nicht ganz aufgegeben. Nach etwas über 15 Km tauchte in Polsum urplötzlich die erste Kontrolle auf. Sehr früh wie ich fand, aber trotzdem gabe es schon mal Keks, Waffel & Banane. Zu dieser Zeit tauchte auch die schnelle Truppe auf, was mich dazu bewog wieder loszufahren. Bei leichten Schwiebewind und einem plötzlich auftauchenden Mitfahrer ging es deutlich zügiger voran als geplant. Die Strecke sorgte nun für mehr Abwechslung. Mal Wirtschaftsweg, mal Kreisstraße, wir machten als Duo ordentlich Meter. Erst kurz vor K2 rollte uns die Speedgruppe auf. Das Tempo ging wie erwartet gen 40+ Km/h und so war ich echt froh, kurze Zeit später die Kontrolle in Erle zu erreichen. Hier fiel alles auseinander. Mein Mitfahrer fuhr weiter, in der Gruppe herrschte Uneinigkeit und jeder machte was er wollte.

Nach kurzer Stärkung und gerade mal 46 Km wurde mir klar, das der Rückweg noch die ein oder andere Überraschung für mich parat haben sollte 😉 Zunächst rollte ich an meinem Mitstreiter wieder vorbei, der sich prompt wieder anhängte. So fuhren wir als Duo weiter, was mir bei dem jetzt einsetzenden Gegenwind zunächst sehr gelegen kam. Das entspannte Kurbeln vom Start war längst Geschichte. Mit 53/19-21 war echte Arbeit angesagt. „Nutze den Tag zum Krafttraining“ sagte ich mir und als unser mittlerweile neuer Mitstreiter bei Wind auf 37 Km/h erhöhte, ließ ich die zwei Jungs ziehen. Puls 167 im Windschatten war einfach zu viel. So stellte ich mich auf harte restliche 45 Km ein. Wie recht ich behalten sollte. Der Wind statt den Rest des Tages ungünstig und auch die etwas wärmende Sonne verschwand hinter den aufziehenden Wolken. Es war echt ungemütlich. Da half es natürlich nicht, das ich immer müder wurde.

Hinter Lippramsdorf bei Km 77 wartete die letzte Kontrolle auf mich. Die Hoffnung auf Fahrer der kürzeren Runden zu treffen wurde eher enttäuscht. Somit galt es sich für die letzten 31 Km die Kräfte gut einzuteilen. Bis Km 90 beliess ich es noch beim großen Kettenblatt, auch wenn das runde Kurbeln mittlerweile überhaupt nicht mehr existent war. Es war im wahrsten Sinne des Wortes eine „Tretmühle“ 😉 Aber irgendwie schaffte ich es bis zum Fixpunkt 90, wo ich aufs kleine 39er Kettenblatt schaltete und mit etwas runderem, aber müdem Tritt, die letzten 18 Km in Angriff nahm. Mittlerweile war es gefühlt wieder so kalt wie am Morgen. Der Wind leistete ganze Arbeit. Nach 3:49 h und 108,38 Km rollte ich glücklich wieder auf den Schulhof, verzichtete aber auf EPO & Cola und rollte direkt zum Töff.

Alles in Allem hat mir die Strecke der >Herner Frühlingsfahrt< gut gefallen. Nette Organisatoren, eine schöne Strecke mit sehr guter Ausschilderung haben für meinen Geschmack durchaus mehr Teilnehmer verdient. Vielleicht waren sie aber auch alle auf den kürzeren Strecken unterwegs, um sich nicht ganz so lange diesem ätzenden Wind auszusetzen 🙂