Giro del Lago Tappa 4
Der erste echte Berg. Und was für einer: der Monte Bondone. Befahrbar über unterschiedliche Wege wählten wir die klassische Route via Trento nach Vason. Identisch mit der Bergankunft des internationalen Radmarathons La Leggendaria Charly Gaul 😉 Von ihm gibt es oben am Zielstrich eine Büste samt Tafel. 1956 radelte er als Solist im Schneetreiben beim Giro d`Italia dort hinauf. Also ein geschichtsträchtiger Anstieg.
Für uns bedeutete es aber zunächst wieder über den Passo San Giovanni hinüber ins Etschtal zu radeln. Es folgte eine lange Passage über den Etschtalradweg, diesmal aber gen Norden. Wir spulten die Km entspannt ab, immer den Mt Bondone zur Linken im Blick. Für Fitty würde der lange Anstieg zwei Karrierebestleistungen bedeuten. Noch nie war er so einen langen Anstieg gefahren und noch nie soviele Hm am Stück. Dementsprechend groß war seine Anspannung. Diese Tour war unter diesen Vorzeichen von mir bewusst gewählt. Es sollte sein absolutes Highlight werden. Bis Trento blieben wir zusammen, um uns dann am Beginn der Steigung zu trennen. Ich blieb als Support bei Fitty, während Fabian und Pit ihren Rhythmus fuhren. Schließlich wollte Fabian im Anschluß noch den Passo Santa Barbara (Monte Velo) unter die Pneus nehmen.
Von Beginn an musste Fitty auf die Zähne beissen. Wir vereinbarten, daß wir erst einmal die ersten 8,5 Km abspulen wollten, um in Candiai eventuell das Vorhaben abzubrechen. Da jeder Km mit einer entsprechenden Tafel gekennzeichnet war, konnte man exakt nachvollziehen, was man geschafft hatte, wie lang es noch war und wie steil der nächste Km war. So kämpfte sich Fitty Km um Km immer weiter nach oben. In Candiai wartend warf ich noch mal einen Blick auf das gesamte Profil und stellte fest, dass der zweite Teil nicht ganz so schlimm sein würde 😉 Wenn man in Anbetracht der Situation überhaupt davon sprechen konnte.
Fitty war entschlossen und setzte die Fahrt auf den Bondone fort. Er hatte den Kampf komplett verinnerlicht, lenkte sich durch Fotostops immer wieder ab und gewann immer weiter an Höhe. Zum Glück gab es auf den 17,6 Km und 1371 Hm genug zum Gucken 😉 Irgendwann waren es nur noch 2, irgendwas an Km. Ich sagte zu Fitty: „Einmal noch die Vollrather Höhe“ „Aber mit mehr Höhenmetern“ war die lapidare Antwort. Trotzdem rollte er nach über 3,5 Stunden glücklich und zufrieden, aber erschöpft auf die Passhöhe. Eine wahre Willensleistung !! Chapeau Fitty !!!
Wo seine Blase nach all dem Schweißverlust noch den Inhalt zum Entleeren hervorholte, bleibt mir bis heute eine absolutes Rätsel 🙂 Nach Erledigung des Geschäftes stand der Entschluß direkt abzufahren schnell fest. Nebel zog auf. Es gab also keinen Grund länger als nötig hier oben zu verweilen. Über 20 Km Abfahrt standen uns bevor. Wir packten uns in Armlinge und Weste ein und ab ging die wilde Fahrt. Zwar nicht ohne kurze Gegenwellen, aber der Spaß überwog eindeutig. Nach mittlerweile 93 Km erreichten wir das Tal von Lasino. In Erinnerung hatte ich eine leichte Gegensteigung zum Passo Udalrico. Wie man sich irren kann 😦 Gegenwind und 6 % Steigung sind absolutes Gift, wenn nix mehr geht. Aber auch hier zeigte Fitty Biss und spulte mühsam jeden Meter ab. Nach 5 Km war das Biest geschafft und es ging wieder bergab. Runter ins Sarchetal auf den Radweg. Entspannung für die letzten Km. Wohlverdient für Fitty. Nach 120 Km erreichten wir Torbole. Ich war unendlich Stolz auf Fitty. Er hatte unglaubliches geleistet und mittlerweile seine Lehren daraus gezogen 😉 Hoffentlich kann er sie auch umsetzen.
Pit hatte am Udalrico Fabian fahren lassen und einen Stop im Cafe eingelegt, während der Liebe Jung noch den Monte Velo hochbügelte. So saßen wir müde, happy und zufrieden im Garten und genehmigten uns zusammen erst einmal das ein odere andere Getränk 🙂
Statistik Tag 4: 120,13 Km, 1978 Hm, 21,0 Schnitt, 75,5 Max, Monte Bondone
…danke , danke und nochmals Danke…für diese Tour…mit Super tollen Kumpels, Landschaft, Eindrücke, Erfahrungen, Schweiss,Support, Bilder und Motivationsträger….alles in allem ein gelungener Tag…auch wenn die Stunden den Monte Bondone hinauf einem zu denken geben müssen..besonders am Pass das entleeren meiner noch vollen Sekretsammelstelle…keine Ahnung wo das herkommen konnte..die Abfahrt sauber…und der mir verschwiegene Anstieg zum Passo Udalrico..hat mir den verbleibenden Rest herausgeholt..war das ein zähes stück..Gott sei Dank und Bussi natürlich auch..danke das ich diese Tolle Erfahrung machen durfte… Grüße und Horrido… 🙂 🙂
Fortsetzung folgt in 2020😎
Fitty, immer wieder..Daumen hoch👍👍👍
👍👍👍💪💪💪