Friedhofsbesuch statt RTF
Samstag war eigentlich das Saison Opening in Schwalmtal geplant. Aber bei der Planung war irgendwie der Wurm drin. Da auch Teile der Strecke nur den Kreis Heinsberg führen, trat auch bei mir urplötzlich ein leichtes Unbehagen ein. Somit änderte ich am späten Freitag Abend meinen Plan und liess die RTF sausen. Beim Frühstück am Samstag mit Jasmin kam mir mein Stiefvater in den Sinn. Da meine Geburtsstadt Essen mittlerweile von einem Radwegenetz auf alten Bahntrassen durchzogen ist, warf ich mal kurz einen Blick auf Bikemap und stellte fest, dass ich den Friedhof tatsächlich gut erreichen konnte. Ich erzählte Jasmin von meinem Plan und los ging´s 🙂
Gleich zu Beginn rollte ich mit Claudio den Dernbuschweg hinauf. So entspannt wie möglich, mit Blick auf den Puls. Über Knittkuhl ging es den Mauerweg hinunter und über den Voisweg durch Ratingen ins Angertal. Hier verschwand ich vorerst im Wald. Ich muss sagen, diesen Abschnitt bis zum S Bahnhof Hösel mag ich. Man ist häufig alleine mit der Natur. Das ist wirklich geil. In Hösel querte ich die Straße und weiter ging es durch die Natur. Oberhalb vom Esel spuckte der Wald mich aus und durch die Felder ging es bis Mintarder Berg. Ich rauschte hinunter ins Ruhrtal und über die Mintarder Dorfstraße ging es Richtung Reiterhöfe und Mülheim. Auf dem Feldweg war ordentlich was los. Jede Menge Radler und Spaziergänger deuteten bereits daraufhin, was mich in den Ruhrauen noch erwarten sollte. Das schöne Wetter wurden von vielen Ausflüglern genutzt, nur zu verständlich. Dementsprechend ruhig rollte ich entlang der Ruhr, querte das Kahlenbergwehr und das Rückpumpenwehr und fand mich am Wasserbahnhof wieder. Eine wirklich schöne Ecke von Mülheim. Auch die Ruhrpromenade lädt zum Verweilen ein. Das könnte ich mir im Sommer durchaus vorstellen. Am Ende der Promenade ging es dann auf den Radschnellweg Rheinische Bahn. Vorbei am Hbf ging es aphaltiert gen Essen. Schnell war den Abzweig des Grugaradweges erreicht. Dieser geht einmal quer durch Essen und endet an der Zornigen Ameise in Essen Rellinghausen, wieder an der Ruhr.
Ich liess des Weg aber rechts liegen und folgte weiter dem RS. Der Asphalt verschwand und vorbei am Terrassenfriedhof verliess ich kurz den Radweg. Ich folgte dem Hinweis Essen Borbeck und fand mich kurz darauf auf dem nächsten Radweg wieder. Es war echt herrlich, so durch die alte Heimat zu radeln. Viele Ecken erkannte ich wieder, auch wenn die Perspektive eine völlig Neue war. Am Bahnhof Borbeck verliess ich den Weg und spulte die letzten Meter bis zum Friedhof ab. Am Grab verdrückte ich ein paar Tränchen, sprach mit Allen ein paar Worte, stärkte mich und machte mich auf den Rückweg.
Zunächst ging es auf identischen Weg zurück bis in die Mülheimer Ruhrauen. Im Ruhrtal verließ ich jedoch die Mintarder Straße recht früh und machte mich wieder auf den Weg über den Auberg. Hier war es deutlich leerer als beim ersten Besuch, was das Radeln noch entspannter machte. Die Beine machten sich mittlerweile ein wenig bemerkbar. Leicht bergauf, leichter Gegenwind, Schotteruntergrund durchsetzt mit Morast machten das Vorwärtskommen nicht gerade einfach. Aber handelt es sich natürlich um einen prima Trainingseffekt. Nach dem Queren der A52 am Mintarder Berg hatte mich der Asphalt zunächst wieder. Eine weitere Querung brachte mich anschließend nach Selbeck. Meinem Plan folgend möglichst abwechslungreich und ohne viel Verkehr gen Heimat zu fahren, setzte ich konsequent um. Der Stockweg brachte mich in die Nähe des Grindsmark. Durch diesen setzte ich meinen Heimweg fort. Wieder alleine in der Natur rollte es zwischenzeitlich wieder etwas besser. Scheinbar hatten sich die Beine auf dem Asphaltabschnitt etwas erholt. Jetzt wurden sie wieder etwas mehr gefordert, quasi wie Intervalltraining.
Vorbei an Schloß Angermund kurbelte ich in Richtung Flughafen und weiter zum ISS Dome. Der Rest war dann nur noch Formsache. Ich nahm den Druck etwas heraus und entlang des Grafenberger Waldes hatee mich die Torfbruchstraße bald wieder. Die Dreherstraße zum Abschluß erreichte ich nach 3:45 h Fahrzeit die Heimat wieder. Auf der Runde >Zum Friedhof< gravelte ich abwechslungsreich 86 Km mit Claudio bis in meine alte Heimat. Innerlich habe ich bereits beschlossen, diese Tour in regelmäßigen Abständen zu wiederholen.
In Gedenken an Mutter, Karl-Heinz, Hans, Margot, Oma und Opa van Loock und Opa Bußmann