Endlich seriös

Im letzten Beitrag war ich glücklich, endlich wieder mit Gino über den Asphalt gleiten zu können. Scheinbar hat Claudio mir das übel genommen, denn am vorigen Samstag wurde ich mit doppelter Reifenpanne bestraft, was bei nur einem Ersatzschlauch zur abrupten Beendigung der Ausfahrt führte. Der Shuttleservice von Jasmin funktionierte prima: Vielen Dank dafür 🙂

Die Ausfahrten vor dem Fauxpas waren vielseitig. Fahrten mit Gino und Claudio wechselten genauso, wie das Wetter. Abwechslungsreich und vielseitig halt. Mittendrin gelang mir Ende Mai der 1te Gran Fondo der Saison. Ein Hunderter, daran konnte ich mich schon gar nicht mehr erinnern, so lange war es her. Wie üblich bei so einer Aktion, wählte ich eine flache Streckenvariante ins Linksrheinische. Alles in Allem lief es trotz etwas Wind sehr ordentlich und nach 3:32h war der erste GF in Sack und Tüten. Tags darauf folgte eine Entspannungsrunde zum Rhein, um die Beine wieder etwas zu lockern. Die 63 Km gingen aber ebenfalls recht locker von der Hand. Sehr zu meiner Überraschung.

Danach folgte neben dem Radwechsel auch ein Wetterwechsel. Bei der nächsten Ausfahrt mit Claudio gabs Feuchtigkeit von oben, wodurch ich den Hildener & Hassler Wald quasi für mich alleine hatte. So konnte ich das Cruisen durch die Regentropfen dennoch genießen. Manchmal ist das Empfinden schon verrückt, mag ich das Fahren bei Regen doch eigentlich nicht. Nach einer weiteren entspannten Ausfahrt folgte eine gemeinsame Tour mit Kollege Karl Heinz zur 6 Seen Platte. Geplant war sie schon 2020, aber dann kamen uns neben #fuckcorona noch etliche andere Dinge dazwischen. Am Ende standen 65 herrliche Km auf dem Edge. Vom Desaster danach hatte ich ja schon berichtet.

Seit Montag wurde das Training noch etwas seriöser gestaltet. Ein 3er Block stand an. Tag 1 mit 4, Tag 2 mit 5 Stunden und Tag 3 nach Status der Müdigkeit. Um es gleich vorweg zu sagen, es klappte ganz ordentlich, auch wenn es durch die plötzliche Hitze mir nicht unbedingt entgegen kam. Aber der Reihe nach. Montag rollte ich mit Gino zunächst in Richtung Himmelgeist und von dort nicht zur Rheinbrücke, sondern in Richtung Benrath und weiter gen Monheim und Hitdorf. Ich wollte nach Opladen cruisen um ein wenig der Balkantrase zu folgen. Dank Komoot rollte ich entspannt und flach bis zum Einstieg auf die Trasse. Die nächsten knapp 15 Km gingen stetig leicht bergan, immer der Trasse nach. Bergisch Neukirchen, Burscheid, Hilgen wurden passiert, erst in Wermelskirchen wurde die Trasse verlassen. Somit aber auch der Schatten spendende Wald. Nach Querung der A1 bog ich nochmals links ab, eine kleine Schleife mit tollem Ausblick und zusätzlichem Anstieg. Die Bank mit Fernblick war der ideale Platz für ein Päuschen.

Danach ging es vorbei an Schloß Burg hinunter nach Unterburg und den Anstieg hinauf nach Solingen, wo ich auf die Korkenziehertrasse abbog. Wieder ohne Verkehr und vermutlich aufgrund der Hitze kurbelte ich einsam Km für Km ab. Um die 4 Stunden voll zu kriegen, machte ich noch einen kurzen Abstecher auf die Nordbahntrasse und kam so nach 4:02h und 104,5 Km wieder am Pillebach an.

Dienstag folgten bei noch unangenehmeren Temperaturen 5 Stunden durchs Linksrheinische. Hier folgte ich nochmals einer Tour, die ich in 2020 bereits gefahren war. Schloß Arff und die Glessener Höhe waren das Ziel. Die letzten 2 Stunden der 132 Km wurden allerdings zur Qual. Flüssigkeitsdefizite und enormer Salzverlust führten zu ordentlichen Muskelschmerzen, die sich in Vennhausen zu leichten Krampfansätzen ausprägten. Zu allem Überfluss war mein Vorrat an Salztabletten aufgebraucht, was ich bereits in Allrath bemerkt hatte und aber nicht korrigieren konnte. Selber schuld, das sollte man vor der Ausfahrt checken 😉

Mittwoch folgten dann aufgrund der Müdigkeit und immer noch sehr hohen Temperaturen 60 Km rund um Mettmann. Die Beine waren hart und leer, die Muskeln schmerzten, so daß ich froh war nach 2:20h wieder in Gerresheim zu sein. Nach 2 Ruhetagen folgten gestern 1000 Hm, verteilt auf 90 Km. Die Beine hatten sich zwar erholt, aber nach knapp 800 Hm spürte ich dann doch, das die Muskulatur die Verkrampfungen von Dienstag noch immer nicht vergessen hatte. Die Strecke entschädigte jedoch. Die Windrather Kapelle ist und bleibt ein Träumchen, wenn auch leider viel zu kurz. Am Ende der Runde musste ich für den 1000ten Hm nochmals den Dernbuschweg erklimmen, schließlich galt Hm = 4stellig. Der Kopf bzw die Psyche ist beim Radsport nicht ganz unwichtig.

Zwar hänge ich aktuell ca 1000 Km hinter meiner eigentlichen Planung zurück, bin aber nach all den Vorkommnissen froh, überhaupt wieder so radeln zu können.

Dienstag gibt es ein Treffen der 4 Tramin Fahrer, schließlich ist es in 4 Wochen soweit. Wir freuen uns alle auf die Radsportwoche in Südtirol, hat die Region doch so vieles zu bieten. Touren habe ich reichich geplant, welche Gefahren werden wird sich zeigen. Alle 4 Fahrer hatten eine schwierige Vorbereitung und sind nicht in bester Verfassung. Das ist aber auch egal, zur Not fahren wir halt im nächsten Jahr noch hin 😉