Tramin Tag 3

Bereits früh am Morgen gab die Sonne alles. Selbst beim Frühstück wurde der Tisch mit zusätzlichen Sonnenschirmen gesichert. Wunderbare Voraussetzungen für einen wunderbaren Radtag. Dachten wir zumindest. Pünktlich um 9:30 Uhr machten wir uns auf den Weg, um die Mendel und Gampenpass Runde unter die Pneus zu nehmen. Für die Anfahrt nach Kaltern wählten wir den Radweg durch die Weinberge, um dem Kfz Verkehr aus dem Weg zu gehen. Hier bereits der Sonne ausgesetzt, wurde jede Rampe mit viel Schweiß erklommen. Während die E-Biker noch frohlockten, war für uns bereits der Kampfmodus an. Besonders Fitty litt schon frühzeitig. Von Kaltern nach Eppan folgten wir kurz der Straße, bevor der Mendelpass rief. Am Abzweig sagte ich zu Fitty, er möge sofort seinen Rhythmus suchen und stiefelte zunächst hinter Bernie und Pit her.

Beim Blick zurück war mir klar, dass wird sehr sehr hart für Fitty. Aber nicht nur für ihn 😉 Ich nahm das Tempo raus und rollte noch etwas weiter. Tolle Ausblicke zur linken, krasse Wärme von der abstrahlenden Wand zur Rechten. Auch bei mir fing der Schweiß an zu laufen. Während ich lange auf Fitty wartete, machte ich mir schon meine Gedanken. Schließlich rollte ich ihm etwas entgegen. Er litt unter der Wärme und der Müdigkeit vom Vortag. Ein letztes Aufbäumen, dann hörte ich ein Kommando von hinten. Fitty signalisierte den Abbruch der Tour. In seinem Zustand die absolut richtige Entscheidung. Kurze Verabschiedung und weiter ging es den Mendel hinauf. Ich suchte einen passenden Rhythmus und zog meine Spur in den heißen Asphalt. Je länger der Anstieg dauerte, umso schwerer wurde es. Die Hitze forderte ihren Tribut. Beide Pullen bereits leer, kam der Brunnen gerade recht. Kurze Pause, kurze Abkühlung und weiter ging es. Leider vergaß ich die Nahrungsaufnahme. Sehr zum Nachteil wie sich später herausstellen sollte. Meinen Rhythmus konnte ich nicht ganz halten, doch die vielen Kehren im letzten Teil sorgten noch einmal für Abwechslung. Dann war es geschafft und ich traf oben etwas angeknockt auf Pit und Bernie.

Es gab erst einmal ordentlich Getränkenachschub im Schatten. Alle wirkten ein wenig Müde und angeschlagen. Fehlende Form, Müdigkeit vom Vortag und die Wärme sorgten bei mir zu kurzen Krampfansätzen während der Pause. Da kamen die Salztabletten und das Gel wohl zu spät. Wir beschlossen auf den Passo Palade zu verzichten und stattdessen durch das Val di Non zur Etsch zu Radeln.

Was jetzt folgte, war eine lange, lange Abfahrt hinunter ins Nonstal. Leider bekam ich bei den Antritten aus den Kurven jede Anstrengung in den Muskeln zu spüren, so dass der Genuss etwas litt. Dafür gab es aber eine wunderbare Entschädigung. Einen herrlichen Panoramablick bis hin zur Brenta ließ uns noch einmal pausieren. Wahnsinn 🙂

Hinter Taio wechselten wir auf einen ausgeschilderten Radweg, der sich im weiteren Verlauf zu einem echten Träumchen entwickelte. Wir fühlten uns wie auf einem Formel 1 Kurs. Herrliche Kurven machten richtig Spaß. Ein echtes Highlight. Je tiefer wir kamen, desto wärmer wurde es. Das war die Kehrseite der Medaille. Am Ende des Tales wechselten wir auf einen abgesperrten Weg, den mir Locals empfohlen hatten, um der Straße zu entgegen. Etwas ruppig, aber allemal besser als der Verkehr. Am Ende des Weges begann direkt der Radweg gen Etschtal. Perfekt. Nun galt es nur noch den Schildern zu folgen. Bei der Ausschilderung war das keine Problem. Am Bici Grill Faedo kehrten wir nochmals ein, wo Sabine unseren Fitty vermisste 😉 Viel Gelächter, viele Getränke, viel Schatten. Aber jede schöne Pause hat ein Ende. Die letzten knapp 25 Km ging es über den Etschtal Radweg gen Tramin. Die Tour >Mendelpass und Val di Non< hatte seine Spuren hinterlassen. Bei jedem einzelnen. Auf mich wartete neben der Abkühlung von innen noch der Sprung in den Pool. Die Beine muckten zwar erneut auf, aber die Seele dankte es mir.